DreRoCo Herbstgold 2011

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von: Captain

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Der beste Platz ist immer an der Theke

von: Lars Hitzing

Hatte mir mein Kommandeur doch den Auftrag gegeben, mich heimlich auf die DreRoCo zu schmuggeln. Ich tat wie mir geheißen – doch ach! Als kleiner Troll in geheimer Mission verlor ich schnell den Überblick unter all diesem bunten Volk. Als es über die Bordlautsprecher schallte: „Wir werden in Kürze auf unserem Zielplaneten Herbstgold II landen“ war die Meute nicht mehr zu halten. Alle klapperten aufgeregt mit Würfelbechern umher, wedelten mit Blätterstapeln und bewaffneten sich mit dicken Regelwerken. Ich bekam Angst und wollte doch nichts von diesem faszinierenden Treiben verpassen. Es blieb mir keine andere Wahl, als einen Platz zu wählen, von wo aus man alles gut im Blick hatte. So landete ich auf der Theke. Und für 3 Tage und zwei Nächte legte ich mich zwischen den belegten Brötchen auf die Lauer.

Am ersten Abend konnte ich sehen, wie die Mutigsten der Wagemutigen zur Erforschung der fremden Welten aufbrachen. Zum Glück war die Kombüse mit dem Samowar und dem schier unerschöpflichen Vorrat an Tee und Kaffee die wichtigste Energieversorgung aller Abenteurer. So kamen sie in regelmäßigen Abständen an meinem Horchposten vorbei. Was sie dort erzählten, ließ mein Herz höher schlagen. Unglaubliche Herausforderungen schien dieser Planet zu bieten. Die Helden erzählten von einem gefesselten Kind inmitten einer Horde Piraten, von einem Magier, den man mal kurz in unvorteilhafter Stellung hatte hängen lassen, von einer Hochzeit in einer Cowboystadt, von der jetzt schon klar war, daß sie nicht glücklich werden würde und von Gangstern und ihren verpeilten Opfern.

Selbst aus den entlegensten Ecken erscholl Kampfeslärm, der bis zu uns ins Raumschiff drang. Trotzdem wirkten alle Anwesenden fröhlich und entspannt. Mit fortschreitender Nacht wurde es dann ruhiger. Die ersten Verwegenen kehrten heim und manche waren wohl auch während der Mission auf offenen Felde eingeschlafen. Ich machte es mir in der Frischhaltefolie des Nudelsalates gemütlich und schlief, bis am Morgen die gestärkten Recken in der Luftschleuse lauthals neue Abenteuer forderten.

Nun begann meine schwierigste Zeit, denn in erster Linie musste ich als Thekentroll und Blinder Passagier unentdeckt bleiben. Der Strom der Abenteuersüchtigen stieg jedoch stetig an und füllte das gute alte Raumschiff beinahe bis auf den letzten Platz aus. Auch die Kombüse wurde stärker belagert.

Im Hauptraum der DreRoCo versammelten sich die alten Generäle und wissbegierige Kadetten, um neue Vorgehensweisen zu beraten. Ich hörte mit einem Ohr etwas von Planspielen im Sandkasten und blumigen Beschreibungen. Ich kroch aus meinem Versteck und suchte mir ein neues. Allerdings musste ich ständig von der Teebox zu den Hefeteilchen und wieder zurück hinter die Tomatenbutter wechseln. Kein Ort war mehr sicher. Die Smutjes wirbelten hinter der Theke, um alle Bedürfnisse befriedigen zu können. Selbst Reisende von anderen Planeten mit merkwürdigen Essgewohnheiten, wie Fleisch ohne Schwein oder Schwein ohne Fleisch konnten mit dem nötigsten versorgt werden.

Bei all der Aufregung übersah ich fast, wie sich die Große Halle des Raumschiffs immer mehr füllte. Alle Abenteurer hatten sich von ihren Expeditionen wieder eingefunden und warteten gespannt. Etwas besonderes musste wohl gleich passieren und ich hatte keine Ahnung, was das wohl sein könnte. Dann ging es los. Nummern wurden durch die Halle gerufen. Arme reckten sich in die Höhe. Die Helden der Wildnis eilten durch den Raum und reckten unter Applaus ihre Trophäen nach oben. Jetzt war mir alles klar. Die Expeditionstrupps hatten offensichtlich Schätze gesammelt und diese wurden nun fair unter allen Mitreisenden verteilt.

Nach diesem Höhepunkt war die Motivation, zu neuen Erkundungstouren zu starten, besonders groß. Ich konnte mich in einem unbeobachteten Augenblick an der Rückseite einer chicen DreRoCo-Tasse festhalten und wurde nun herumgetragen. Die Menge der Leute war unüberschaubar. Ich schätzte zwischen 60 und 70 Wesen, die sich da vor der Pinnwand versammelten. Zum Glück starrten alle auf die angebotenen Touren und niemand entdeckte mich. So langsam, wie sich die Große Halle gefüllt hatte, so schnell leerte sich sich wieder, als die Uhr 6 schlug. Friedlich und ohne jedes Gedränge teilten sich die teils martialischen Abenteurer in 10 Trupps auf und begaben sich zu ihrem Einsatzort. Ich hörte sagenumwobene Ziele, wie Hybrispania, Bosparan, Gainfort und Glow City. Nun war es höchste Zeit, daß ich mich wieder an der Theke versteckte. Ich schlüpfte ungesehen zwischen den Beinen der Leute hindurch. Sie waren zum Glück alle damit beschäftigt, ihre Ausrüstung noch einmal zu ordnen und rasselten aufgeregt mit den Würfeln.

Die ganze Nacht durch bot sich das gleiche Schauspiel. Helden kamen zurück und starteten wieder. Sie schwärmten an der Theke von ihren Erlebnissen, versorgten sich mit neuer Energie und stürzten sich in neue Abenteuer. Die DreRoCo kannte keine Pause, immer waren alle und alles in Bewegung. Zuviel Bewegung für einen kleinen Troll in geheimer Mission. Ich schlief ein und wurde selbst nicht vom Sturm in der Großen Halle geweckt.

Als ich am Morgen erwachte waren alle wieder oder immer noch da. Ich sah die allbekannten Gesichter. Wettergegerbte und schlachterfahrene Recken, die trotz der unzähligen Erlebnisse der letzten beiden Tage immer noch nicht genug hatten. Sie frühstückten ausgelassen und in ihren Augen leuchtete es. „Spielen, spielen, wir wollen spielen!“ konnte ich auf telepathischen Wege aus ihrem Habitus lesen. Sie strahlten alle eine unheimlich Energie aus und ich fragte mich - „Wie, beim Mundgeruch meines Großvaters, machen die das bloß?“. Es mußte ein Geheimnis für diese unerschöpfliche Lust an waghalsigen Unternehmungen geben. Vielleicht war ja die Antwort in der Kombüse zu finden?

Ein letztes Mal brach das bunte Völkchen in fremde Welten auf. Dann gab der Bordlautsprecher das baldige Verlassen von Herbstgold II bekannt. Die Abenteurer schnürten ihre Bündel und packten alles hinein, was sie an Trophäen, Charakteren und Erlebnissen gesammelt hatten. Der Abschied war herzlich, das Wiedersehen ein Versprechen, der Dank an die Crew ein häufiger Satz. Dann legte die DreRoCo ab, um einen neuen Planeten anzusteuern. Als das Raumschiff geputzt und auf Vordermann gebracht war, glitt es, angefüllt mit phantastischen Erinnerungen, in die Tiefen des All(tag)s.

Lieber Kommandeur. Leider war es mir nicht möglich, genauere Informationen zu liefern. Ich bitte um Abordnung auf die DreRoCo beim nächsten Ausflug. Vielleicht kann ich mich dann mal unter ein Expeditionsteam schmuggeln oder das Geheimnis der unerschöpflichen Energie lüften. Ehrerbietig – der Thekentroll